Über uns

Der AKSD wurde in Frankfurt am Main 1993 unter dem Namen „Arbeitskreis deutschsprachiger Strichereinrichtungen“ für die sozialpädagogische und psychosoziale Arbeit in der mann-männlichen und trans* Prostitutionsszene gegründet. Mittlerweile heißt er „Arbeitskreis der Facheinrichtungen für Sexarbeitende im deutschsprachigen Raum“ und umfasst Einrichtungen, welche im AKSD vernetzt sind und ihren Austausch pflegen.

Der Tätigkeitsbereich der sozialpädagogischen Arbeit mit männlichen und trans* Prostituierten bewegt sich außerhalb der gesellschaftlich anerkannten Normen und Werte: Prostitution wird entgegen der Rechtssprechung immer noch als sittenwidrig empfunden und das Vorhandensein der mann-männlichen und trans* Prostitutionsszene wird als marginale Erscheinung angesehen. Damit unsere Arbeit und Maßnahmen dauerhaft greifen können, möchten wir die Diskriminierung und Stigmatisierung überwinden und bemühen uns um die gesellschaftliche Anerkennung der Prostitution.

Gesundheitsfördernde Maßnahmen sind zentraler Bestandteil für die sozialpädagogische und psychosoziale Arbeit. Damit sollen u.a. die Lebensbedingungen und -verhältnisse von männlichen und trans* Prostituierten stabilisiert und verbessert werden. Dies gelingt z.B. durch das Eröffnen einer niedrigschwelligen Anlaufstelle. Dort sollen die Adressat*innen zur Ruhe kommen, der Körperhygiene nachgehen, etwas essen und ihre Wäsche waschen können sowie qualifizierte Beratung auch in Bezug auf die Prävention von sexuell übertragbaren Infektionen (z.B. HIV, Syphilis, Hepatitis etc.) erhalten.

Da viele männliche und trans* Prostituierte in den jeweiligen ortspezifischen Angeboten verschiedenste Sprachen sprechen, jedoch nicht unbedingt deutsch, ist es notwendig, dass in den Einrichtungen des AKSD auch Mitarbeiter*innen als Sprachmittler*innen mit interkultureller Kompetenz beschäftigt sind.

Oftmals sind für die Zielgruppe schnelle, flexible und unbürokratische Hilfemaßnahmen notwendig. So können beispielsweise Begleitungen zu Ämtern, Behörden in Anspruch genommen werden. Ebenso wichtig sind regelmäßige Öffnungszeiten der Anlaufstelle und transparente Präsenzzeiten z.B. beim Streetwork (aufsuchende Sozialarbeit).

Seit einigen Jahren gibt es sowohl die Kontaktanbahnung als auch eine mann-männliche und trans* Prostitutionsszene in den virtuellen Medien, deshalb wurde es notwendig, in der Onlinewelt Beratungsangebote in unterschiedlicher Form zu etablieren. Von 2006 bis 2018 wurde die Onlineberatungsstelle info4escorts gemeinsam von Kolleg*innen verschiedener AKSD-Einrichtungen mittels Gruppen- und Einzelchats sowie Forumberatung betrieben. Mittlerweile machen die Einrichtungen dies eigenständig.

Im Jahr 2018 startete smart-berlin.org als ein digitales Informations- und Beratungsprojekt für Sex work und Escorts vom Verein Hilfe-für-Jungs e.V. in Berlin.

Auch im wissenschaftlichen Diskurs erweist sich die sozialpädagogische und psychosoziale Arbeit mit männlichen und trans* Prostituierten als Randgebiet in der Sozialen Arbeit, deshalb werden die jeweiligen Einrichtungen des AKSD häufig von Fachhochschulen und Universitäten angefragt, um z.B. Seminare mitzugestalten. Des Weiteren kommen Anfragen von Jugendeinrichtungen (betreuten Wohngruppen) und Jugendämtern (Allgemeiner Sozialer Dienst) hinzu, um zum einen Hilfestellungen und Informationen weiterzugeben und zum anderen auch um Konfliktlösungen und Krisenmanagement für die oftmals schwierigen Adressat*innen und deren vielschichtigen Problemlagen anzubieten. Ebenso erhalten wir Anfragen im Hinblick auf Informationstransfer (Fachvorträge) und Kooperationsangebote von Ärzt*innen (Schwerpunktpraxen, Psychiatrien etc.) und Psychotherapeut*innen.

Weitere qualitätssichernde Maßnahmen für die Einrichtungen des AKSD und deren Mitarbeiter*innen sind u.a. ein kontinuierliches Fortbildungsangebot, Supervisionen und Intervisionen sowie das Erstellen von Konzepten, Sach- bzw. Jahresberichten. Die Mitarbeiter*innen der AKSD-Mitgliedsorganisationen treffen sich außerdem zweimal jährlich zum fachlichen Austausch und zur konzeptionellen Weiterentwicklung ihrer sozialpädagogischen und psychosozialen Arbeit.